Straßburg Exkursion

Französisch-LK des Abiturjahrgangs 2025

von Jonathan Luboeinski (J1)

Im Rahmen des großen Schwerpunktthemas „Deutsch-Französische-Beziehungen“ durfte der Französischleistungskurs des Abiturjahrgangs 2025 eine zweitägige Exkursion von Donnerstag, den 20. Juni bis Freitag, den 21. Juni in das wunderschöne Straßburg im Elsass bestreiten.

Frühmorgens um halb acht am Donnerstagmorgen fuhren wir los, um noch so viel wie möglich vom Rest des Tages zur Verfügung zu haben. Die etwa eineinhalbstündige Fahrt verdeutlichte aber auch noch einmal, dass das Ziel gar nicht so weit ist, wie man oft denkt und dass sich Städte wie Straßburg oder Colmar auch super für einen Wochenendtrip mit der Familie eignen. Angekommen in Straßburg fand direkt der erste Programmpunkt statt. Ein Rollenspiel mit anschließender kleiner Führung im Europäischen Parlament.
Der offizielle Sitz in Straßburg ist neben denen in Brüssel und Luxemburg der dritte Arbeitsort des Europaparlaments. Hier werden monatlich viertägige Plenarsitzungen abgehalten, in denen alle Abgeordnete zusammenkommen, um über aktuelle Themen zu diskutieren und abzustimmen. Neben dem Parlament befinden sich im sogenannten Europaviertel Straßburgs auch noch andere europäische Institutionen wie beispielsweise der Europarat.
Eher unwissend darüber, was uns beim Rollenspiel erwartet, wurden wir alle positiv überrascht. Auf Französisch durften wir die Rolle eines „député“ (Abgeordneten) einnehmen und wurden verschiedenen Ländern und Parteien zugeteilt. Nun galt es zuerst einmal Informationen zu beschaffen und die eigene Partei sowie ihre Werte besser kennenzulernen. Hierzu beantworteten wir entweder Mails oder Anrufe in der Parteizentrale, tauchten ein ins Gespräch mit den Bürgern und nahmen ihre Meinung wahr oder waren verwickelt in eine politische Talkshow. Danach hieß es dann Kompromisse finden und Koalitionen bilden und auch wenn dies beim ersten Versuch scheiterte, gelang dies nach erneuter Informationsbeschaffung und Reden vor dem „Parlament“, also den anderen Kursmitgliedern, in einem nachgebauten „Mini“-Plenarsaal dann doch.
In der anschließenden Führung durften wir neben dem großen sowie modernen Gebäude noch den echten Plenarsaal besichtigen, welcher sehr eindrucksvoll ist. Besonders interessant war aber vor allem die Komplexität hinter den einzelnen Übersetzungen, da jeder einzelne Abgeordnete das Recht hat, in seiner eigenen Sprache vorzutragen und die Beiträge der anderen in seiner Sprache zu hören.
Den Rest des Tages durften wir nach dem Einchecken im „The People Hostel“, welches eine perfekte Lage hat, dann selbst gestalten. So erkundeten wir die Innenstadt Straßburgs und ließen den Abend dann gemeinsam als Kurs in einer elsässischen Brasserie ausklingen. Abschließend gingen wir sogar noch in den Pub um die Ecke, um das Spiel Italien gegen Spanien zu verfolgen und legten danach einen kleinen Abendspaziergang rund um die Grande Île ein, welche übrigens seit 1988 UNESCO-Weltkulturerbe ist und sowohl bei Tag als auch bei Nacht verzaubert.

Weiter ging es dann am Freitagmorgen mit dem zweiten Teil des Programms. Dieser sah vor, ein deutsch-französisches Unternehmen zu besichtigen. Nach einem guten Frühstück im Hostel und dem Besorgen von Proviant für den Rest des Tages beim nahegelegenen Bäcker, ging es dann mit dem Bus los zum Rheinkraftwerk im elsässischen Gambsheim. Dieses ist eins von mehreren am Rhein gelegenen und allein für einen großen Teil des produzierten Stromes in dieser Region verantwortlich. Im Laufe der Besichtigung durften wir zudem noch erfahren, wie zum Beispiel auch Fische diese Schleusen durch sogenannte Fischtreppen überqueren.
Der letzte Programmpunkt unserer Exkursion war ein Besuch der „Ligne Maginot“ in Hunspach. Die „Ligne Maginot“ ist eine Verteidigungslinie entlang der Ostgrenze Frankreichs zu Deutschland und Italien, 30 Meter unter der Erde gelegen, welche nach dem ersten Weltkrieg gebaut wurde. Während der Führung konnten wir sehen, wie die Soldaten damals dort für bis zu zehn Monate lebten. Trotz der Überwältigung dieses gefühlt niemals endenden Komplexes, waren wir gleichzeitig aber auch alle abgeschreckt von den grausamen Ereignissen der damaligen Zeit und sind daher froh, dass wir in einer Zeit leben, in der Deutschland und Frankreich friedlich zusammenarbeiten und eine freundschaftliche Beziehung miteinander pflegen. Ungefähr zweieinhalb Stunden verbrachten wir dort, bis wir endlich wieder an die frische und deutlich wärmere Luft gelangten, bevor wir dann traurigerweise wieder unsere Rückfahrt nach Wiesloch antreten mussten.

Insgesamt lässt sich sagen, dass die zweitägige Exkursion ein voller Erfolg war. Sowohl auf sprachlicher, aber vor allem auch auf inhaltlicher Ebene konnten wir viel dazu lernen. So können wir im Nachhinein alle feststellen, wie wichtig die deutsch-französische Freundschaft ist und dass wir alles dafür tun sollten, diese nicht nur zu erhalten, sondern sogar auszubauen.
Besonders danken wollen wir als Kurs unserer Lehrerin Frau Graf, die uns diese mehrwertreiche Exkursion ermöglicht hat und Herr Schmedt, der uns zusätzlich begleitet hat.